Dierking: Abholzung in der Baum-Allee Papendieker Redder bedeutet jahrelang andauernden Umwelt-Schaden und Klima-Notstand

Reinbek 08.03.2023

 

 

Abholzung in der Platanen-Allee längs der Stormarner Kreisstraße K109 „Papendieker Redder“ in 21509 Glinde bedeutet für viele Jahre andauernd einen erheblichen Umwelt-Schaden und einen deutlichen Klima-Notstand!

 

Nach Durchführung der ersten Abholzungsphase großkroniger Platanen-Laubbäume entlang der Kreisstraße K109 „Papendieker Redder“ in 21509 Glinde bewerte ich das so, dass nunmehr ein erheblicher Umwelt-Schaden und ein deutlicher Klima-Notstand entlang des Papendieker Redders zu besichtigen ist.

Die derzeitig durchgeführte Abholzung von fast 1/3 der Laubbäume aus der straßenbegleitenden Allee stellt einen schweren Eingriff in dieses hochwertvolle Element der Glinder Stadt-Natur fest.

Ab sofort sind Brut, Nahrungs- und Nist-Habitate für zahlreiche Vögel und weitere baumbewohnende Tierarten usw. verschwunden – und dieser Habitat-Mangel wird mindestens über volle 3 Jahre andauern:

 

Nach dem „Bauprogramm 2023“ (Kreis-Vorlage 2022/4679) wird der Baubeginn der Straßenerneuerung frühestens im 2. Halbjahr 2024 liegen, die Straßenerneuerung wird sich dann über das gesamte Jahr 2025 erstrecken. Das heißt auch: die angekündigten Ersatzpflanzung von Bäumen wird erst frühestens im Frühjahr 2026 erfolgen.

Da die 5 CDU-, 2 SPD- und 2 Grünen-KreispolitikerInnen bei ihrer Zustimmung zum Bauentwurf (Kreis-Verkehrsausschuss am 27.06.2022, Vorlage 2022/4553) keine Bedingungen an die zur Abholzung zeitnahe Durchführung von Ersatzpflanzungen gestellt haben, wird leider weiterhin nach dem Old-School-Konzept verfahren und erst lange nach der Baudurchführung mit der Ersatzpflanzung begonnen. Somit wird m.E. dieser Umwelt-Schaden für mehrere Jahre fortbestehen und erst allmählich über viele Jahre mit dem allmählichen Aufwachsen der Ersatzpflanzungen und der Bereitstellung neuer Habitate gemildert werden.

 

Darin kann ich kein vorbildliches Handeln der öffentlichen Hand im Sinne des gesetzlichen Gebotes in § 2 Abs.4 BNatSchG erkennen!

 

Die derzeitig durchgeführte Abholzung von fast 1/3 der Laubbäume aus der straßenbegleitenden Allee stellt darüber hinaus einen schweren Eingriff in das Stadt-Klima dar und mindert die klimatische Wirksamkeit der Platanen-Allee deutlich.

Ab sofort und dann für mindestens 3 volle Jahre (zum Bauprogramm siehe oben) werden u.a. die CO2-Bindung, die Photosynthese, die schattende und in Hitzeperioden abkühlende Wirkung der Laubbäume deutlich herabgesetzt. Dies könnte zu (unbeabsichtigten) Nachteilen für das angrenzende Wohngebiets-Klima führen.

 

Da die 5 CDU-, 2 SPD- und 2 Grünen-KreispolitikerInnen bei ihrer Zustimmung zum Bauentwurf (Kreis-Verkehrsausschuss am 27.06.2022) keine Bedingungen an die sofortige Erstellung von klimatisch wirksamen Planzungen (z.B. von 2 bis 3 Hektar Strauch-Pflanzungen an anderem Ort, damit dort dann ausgleichend u.a. eine Erhöhung der CO2-Bindung, der Photosynthese und der klimatischen Wirkungen erzielt werden kann!) formuliert haben, wird ab diesem Jahre 2023 eine deutliche Verschlechterung für den örtlichen Klimaschutz zu unterstellen sein.

Und diese markante Verschlechterung dürfte noch mehrere Jahrzehnte (!) andauern, bis das  Aufwachsen der als Ersatz-Bäume vorgesehenen Feldahorne mit ihren mittelgroßen Kronen eine gleichwertige Leistung hinsichtlich CO2-Bindung, Photosynthese, Schattung und Abkühlung in Hitzeperioden erbringen kann.

 

Ich bewerte diese Abholzung in ihrer klimatischen Wirkung als sehr abträglich für die Erreichung und Einhaltung des vom Kreistag beschlossenen 1,5-Grad-Celsius-Klimaziels!

Das ist kontraproduktiv zum 1,5-Grad-Celsius-Klimaziel!

Vorbildliches Handeln der öffentlichen Hand im Sinne § 13 Klimaschutzgesetz? Na ja.

Die nachteiligen Wirkungen auf die Bereitstellung von vielfältigen Lebensräumen und auf die klimaökologischen Ausgleichsfunktionen werden sich garantiert noch verstärken, da die Kreisverwaltung sich die Fällung weiterer Platanen-Laubbäume genehmigt hat; diese Bäume sind auch schon zur Abholzung „ausgezeichnet“ worden.

 

Insgesamt passt solch eine Planung nicht mehr in die heutige Zeit, die zwingend eine Begrenzung der Klimaerhitzung und die Berücksichtigung von Biotopfunktionen erfordert.

 

Anmerkung zur beigefügten Foto vom 07.03.2023: Der Baum Nr. 5 (siehe Vorlage 2022/4553) ist bereits abgeholzt, die weiteren Platanen Nr. 6, Nr. 7, Nr. 9 und Nr. 10 sind bereits zur Abholzung gekennzeichnet ("worst-Case-Liste" in Vorlage 2022/4553).

 

Heinrich Dierking

Forum21-Mitglied im Stormarner Kreistag hdierking@t-online.de