Bille-Hochwasser macht deutlich: Hochwasserschutz-Plan für das gesamte Bille-Gebiet muss her! In Reinbek sind akute Schutzmaßnahmen erforderlich!

 

Reinbek, den 19.01.2018

 

 

 

Die Hochwasser-Welle der Bille vom 03.01. bis zum 08.01.2018 macht offensichtlich: Ein Hochwasserschutz-Plan für das gesamte Billegebiet ist erforderlich!

 

In Reinbek sind akute Schutz-Maßnahmen dringlich!

 

 

 

Die Hochwasserwelle des Bille-Flusses vom 03.01.2018 bis zum 08.01.2018 mit höchsten Wasserständen und dauerhaft extrem hohen Abflusswerten hat die Bille durchlaufen. Seit dem 08.01.2018 liegen die Wasserstände nunmehr unter dem MHW-Wert und haben sich allmählich und gleichmäßig abnehmend dem MW-Wert genähert bzw. auch wieder unterschritten.

 

 

 

Dabei haben sich das Reinbeker Mühlenteich-Wehr sowie der vorhandene Bille-Durchlass unter der Schlossstraßen-Brücke in Reinbek als ein risikoreiches Nadelöhr für den Abfluss der Bille-Hochwasserflut erwiesen.

 

 
Diese aktuelle Hochwassersituation konnte in diesem Bereich nur beherrscht werden dank des unermüdlichen und zeitintensiven Einsatzes der (insbesondere sicherlich: ehrenamtlichen) Kräfte der Ortsfeuerwehr Reinbek und des THW Stormarn und weil die Böschungen des Straßendamms der Schlossstraße, die Schlossstraßen-Brücke und das Mühlenteich-Wehr diesem erheblichen und langdauernden Druck der aus dem Einzugsgebiet mit hoher Geschwindigkeit anströmenden Wassermassen standgehalten haben und weil der derzeitige Durchlass der Schlossstraßen-Brücke die über das Mühlenteich-Wehr herabstürzenden Wassermassen in das Bille-Flussbett noch bewältigen konnte.

 

 

 

Bei Inaugenscheinnahme des Hochwassergeschehens am Reinbeker Mühlenteich, in Sachsenwaldau sowie im Abschnitt der Bille unterhalb des Mühlenteich-Wehrs bis zur Hamburger Landesgrenze hat mich die Wucht der Hochwasserwelle doch sehr überrascht.

 

 

 

Bei der Recherche der im Internet veröffentlichten Wasserstände der Bille an den Pegeln „Sachsenwaldau“ und „Reinbek“ (oberhalb der Brücke „Bögesteg“ nahe der Loddenallee gelegen) ist uns aufgefallen, wie rasch innerhalb weniger Tage und um 50 bis 100 cm das Bille-Wasser bei Hochwasser-Ereignissen ansteigt – so z.B. 30.06./01.07.2017, 04.10./08.10.2017, Ende Januar 2011, November 2010, Juli 2002.

 

(Leider fehlen Wasserstandspegel in anderen Bereichen, so dass eine genaue Einschätzung des Auflaufens der Hochwasserwelle nur vermutet werden kann.)

 

 

 

Dies ist u.E. ein starkes Indiz für eine ungenügende Rückhaltung der aufgetretenen Niederschläge in Höhe von 70 mm im ca. 340 qkm großen Einzugsgebiet oberhalb des Reinbeker Mühlenteichs.

 

 

 

Auch die im NDR veröffentlichten Informationen über den unermüdlichen Einsatz von Feuerwehr und THW an mehreren Orten dahingehend, den allzu starken Abfluss von Niederschlägen in die Bille zu verzögern, werten wir als Indiz für eine ungenügende „Infrastruktur“ zur Rückhaltung von Niederschlägen im oberen Einzugsgebiet.

 

 

 

Die veröffentlichten „Hochwasser-Risikokarten“ und „Hochwasser-Gefahrenkarten“ deuten ja bereits die gefährdeten Bille-Abschnitte an. Eine Risiko- und Gefahren-Abschätzung bei Stark-Niederschlägen oder bei längerem Dauer-Niederschlägen scheint dem jedoch nicht zu Grunde zu liegen.
 

 

Wir regen daher an, einen „Hochwasserschutz-Plan“ für das Einzugsgebiet der Bille aufzustellen, mit dem Ziel, derartige Hochwasserwellen und die von diesen ausgelösten Gefahren zu vermeiden.

 

Diese Anregung haben wir an die beiden Landräte der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gerichtet. (Die Bille ist ein „Gewässer erster Ordnung“. Zuständig für Gewässer erster Ordnung sind das Land S-H sowie die jeweiligen Kreise.)

 

 

 

Dieser Plan sollte insbesondere sämtliche im gesamten Einzugsgebiet

 

·       erforderlichen baulichen Maßnahmen zur Rückhaltung von Niederschlägen und zur Befestigung von Uferböschungen,

 

·       Ertüchtigung von Wehr-Anlagen

 

·       notwendige Unterhaltungsmaßnahmen einschließlich der zeitnahen Entfernung von liegenden Bäumen in der Bille und der vorsorgenden Pflege der Ufergehölze,

 

·       Anlage und Betrieb zusätzlicher Pegel unterhalb der Zuflüsse von Nebenflüssen (z.B. Corbek bei Witzhave, Schwarze Au bei Aumühle),

 

·       Regelungen zur Nutzung von Landwirtschaftsflächen und

 

·       die entsprechenden Kosten und Zeitplanungen

 

verbindlich enthalten.

 


Ein solcher Plan ist auch dringend erforderlich vor dem Hintergrund der prognostizierten Zunahme von Stark-Niederschlägen und der Gefahr von Oberboden-Abschwemmungen und sog. Schlamm-Lawinen.

 

 

 

Für den Bille-Abschnitt ab dem Reineker Mühlenteich scheinen insbesondere folgende Schutzmaßnahmen akut dringlich zu sein:

 

 

 

# die Mühlenteich-Uferböschung bzw. Straßenböschung der Schlossstraße haben bislang den langen Hochwasserstand und dem enormen Druck der anstauenden/anfließenden Bill-Wassermassen Stand gehalten. Während zur Wentorfer Seite eine Uferbefestigung (Spundwand) zum Schutz der Böschung vorhanden ist, fehlt auf Reinbeker Seite jegliche technische Befestigung. Damit kann Wasser in und durch die Böschung hindurch unterhalb der Schlossstraße zur nördlichen Seite in den rückwärtigen Bereich der Ufermauer gelangen sowie Böschung und Straßendamm (gibt es Aussagen zum Unterbau dieser Straße?) aufweichen – mit weiteren unkalkulierenden Auswirkungen.

 

Anregung:

 

Es sollte die Standfestigkeit der Uferböschung auf Reinbeker Seite untersucht und geprüft und dann gfs. eine technische Uferbefestigung vorgesehen werden.

 

 

 

# Die Sanierung der Ufermauer steht sicher an, allerdings sollte geprüft werden, ob Fundament und die Bauwerk-Art dem heutigen, gegenüber früherem veränderten Abfluss-Verhalten der Bille noch entspricht. Der Denkmalschutz ist sicher ein wichtiger Belang, jedoch steht hier der Hochwasserschutz im Vorrang! (In der mir verfügbaren Denkmallisten-Veröffentlichung 2017 ist lediglich unter den Kennziffer 3601 die „Brücke beim ehem. Mühlenwehr“ als zu aktualisierende „Alt-Eintragung“ aufgeführt.)

 

 

 

# Eine durchgängige technische Befestigung des Reinbeker Billeufers auch im Bereich des Museums Rade sowie bis zur Bahnbrücke sollte geprüft werden; für diesen Bereich ist es sicher auch sinnvoll, eine Flutmauer o.ä. zu errrichten, um ein Überfluten und Beschädigungen des Ernst-Sperling-Weges zu verhindern. Vielleicht sollte der Weg auf einen befestigten und erhöhten Uferdamm neu aufgebaut werden?

 

 

 

# Der von dem Wentorfer Auenwaldrest umgefallene und quer über die Bille liegende Baum sollte möglichst bald aus der Bille entfernt werden, um zu verhindern, dass dieser abtreibt und u.a. eine Beschädigung der Versorgungsleitung an der Straßenbrücke Ober Bahnstraße hervorrufen kann. (Welcher Gegenstand unterhalb des liegenden Baums vorhanden ist oder ob es sich um Sinnestäuschug/Spiegelung handelt, konnte ich noch nicht feststellen.

 

 

 

Diese Anregungen sind mit eMail am 15.01.2018 der Stadt Reinbek vorgetragen worden.

 

 

 

Heinrich Dierking

 

Anlage Wasserstände am Pegel „Sachsenwaldau“ und am Pegel „Reinbek“

Foto am 05.01.2018 überfluteter Ernst-Sperling-Weg nahe dem Museum Rade

Foto in der Bille liegender Baum als Abfluss-Hindernis und Aufstau-Risiko