Das Interesse an "Billiger Milch" - wem nützt es, wen schadet es?

 

 

Das Interesse an „Billiger Milch“ – wem nützt es, wen schadet es?

 

 

 

Kürzlich sendete das ARD-Fernsehen eine Reportage, die sich mit der Milcherzeugung in Deutschland beschäftigte. Konkret informierte die Reportage über milcherzeugende Betriebe, die in Stallhaltung von ihren zumeist Holsteiner Kühen möglichst viel Milchleistung abfordern, um marktgerecht und ökonomisch erfolgreich zu sein.

 

Die Reportage gewährte unerwartete Einblicke in einige Milchkuh-Betriebe und ihrer betrieblichen Zwänge!

 

 

 

Die von den Kühen erwartete tägliche Höchstleistung wird mit Einsatz von Kraftfutter und auf Höchstleistung orientierte Zucht („Turbo“-Kühe) ermöglicht. Frisches Gras und Heu spielen in der auf Höchstleistung getrimmten Ernährung keine Rolle. Auslauf im Freien: zumeist Fehlanzeige. Aufzuchtsform der Kälber: bedrückend.

 

 

 

Die ARD-Reportage lenkt unseren Blick auf die „Kosten“ dieser Höchstleistungs-Milcherzeugung: Betriebsinhaber stellen mit Sorge fest, wie es um die Gesundheit ihres Kuhbestandes bestellt ist: Stoffwechselstörungen, Fruchtbarkeitsprobleme, kräftemäßige Auszehrung, Verletzungen – und eine sehr geringe Lebensdauer von Hunderttausenden Milchkühen!

 

Auch Tierärzte sehen voller Sorge diese Leiden für die Kuh-Kreatur und zweifeln am Wohl der Nutz-Tiere bei dieser Höchstleistungs-Haltung.

 

 

 

Es ist offenkundig: diese Höchstleistungs-Haltung und –Ernährung erfolgt (ausschließlich?), um Verbrauchern Kuhmilch billigst im Supermarkt anzubieten.

 

 

 

Landwirte stellen mit ihrer Nutzung die Offenhaltung und Erhaltung der Stormarner Landschaft sicher. Eine abwechslungsreiche und „intakte“ Stormarner Landschaft liegt im Interesse Aller – Gesellschaft, Tourismus, Wohnungswirtschaft, Siedlungsplanung, Politik setzen auf ein landschaftliches Umfeld mit hoher Qualität.

 

 

 

Gerade der wirtschaftsstarke, prosperierende und bald schuldenfreie Kreis Stormarn sollte sich unseres Erachtens auch um die Qualität der Haltung von Nutztieren kümmern, Tierschutz und Tierwohl (auch Nutztier-Wohl) sind nicht „ausblendbare“ Randthemen, sondern zunehmend bedeutsame „weiche“ Standortfaktoren.

 

 

 

Wir fragen nach:

 

Welche Erfahrungen liegen bei den Stormarner Amtstierärzten über die Haltungsbedingungen in milcherzeugenden Betrieben vor?

 

Wie schätzen sie das Wohl der Milchkühe ein, welche Vorschläge gibt es zur Sicherstellung einer Milchkuh-artgerechten Haltung und Ernährung?

 

Wie kann die regionale Selbstvermarktung der Milcherzeuger verbessert und die Ausrichtung der Betriebe auf die Erzeugung „billiger“ Kuhmilch geändert werden?

 

Welchen Beitrag leisten Schulen, das Interesse unserer Kinder und Schüler an den Haltungsbedingungen von Nutztieren und dem Zusammenhang mit dem Konsum-Verhalten zu wecken?

 

Ist eine Resolution des Kreistages angesagt, die gesetzliche Bestimmungen zur artgerechten Haltung von Milchkühen einfordert?

 

 

 

Die „Marke Stormarn“ benötigt Pflege und Unterstützung.

 

Wir meinen auch in diesem Bereich der Nutztierhaltung.

 

 

Heinrich Dierking

 

Forum21-Stormarn-Fraktion