Kinderstadt Stormini - eine Blaupause für Demokratievermittlung in den Schulen!

 

 

Reinbek, den 07.07.2017

 

 

 

Kinderstadt Stormini – eine Blaupause für Demokratievermittlung in den Schulen!

 

 

 

In der letzten Juli-Woche eröffnet der Kreisjugendring Stormarn e.V. (KJR) bereits zum 10. Male die Kinderstadt „Stormini“, dieses Jahr erstmalig in Reinbek-Neuschönningstedt.

 

 

 

„Stormini“, ein Demokratieplanspiel für 9 bis 13-jährige Kinder, ist als Zeltstadt mit 30 Schlafzelten organisiert und bietet für 7 Tage ein Highlight für 260 Kinder. Es spricht für den Erfolg und die Anziehungskraft der Veranstaltung: Doppelt so viele Kinder hatten sich angemeldet. In diesem Jahr können auch 12 Kinder aus Flüchtlingsfamilien und einige Kinder aus Reinbeks Partnerstadt Kolo (Polen) teilnehmen.

 

 

 

Aus Gesprächen mit früheren TeilnehmerInnen erfahren wir: Die Kinder schätzen die ungezwungene Atmosphäre, die nicht durch Erwachsene/Lehrer „gegängelten“ Tagesabläufe, das Miteinander mit Gleichaltrigen, das Kennenlernen von Handwerksberufen und künstlerischen Tätigkeiten, die Anerkennung eigener Leistungen und den Respekt gegenüber anderen Gruppen. Besonders hervorgehoben wird auch die Übernahme von Verantwortlichkeiten in der Zeltgruppe und im Rahmen der „Stormini“-Einrichtungen!

 

 

 

Ist es nicht erstaunlich: Obgleich den 260 Kindern schon ein Tageszeitrahmen vorgegeben wird, nutzen die Kinder motiviert und engagiert diesen Tagesablauf zum eigenen Vorteil und zum Gelingen der Zeltstadt. Und Zeit für Spaß, Spiel, Sport und Freizeit bleibt ebenfalls zur Genüge.

 

 

 

Ganz offenkundig hat der KJR Stormarn hier ein Planspiel entworfen, welches die Kinder mit ihren Bedürfnissen ernst nimmt und die Regeln der UN-Kinderkonvention mit Leben füllt. Und die Kinder spielerisch mit Umgangsformen der Demokratie vertraut macht, Toleranz, Respekt und Vertrauen in die eigene Persönlichkeit schafft, aber auch Abläufe des Wirtschaftsleben nicht außer Acht lässt.

 

 

 

Lobenswert ist das Engagement von Kreishandwerkerschaft, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, Feuerwehr einschließlich Jugendfeuerwehr, Sportvereinen, Schule, Jugensrotkreuz u.a. (sogar die benachbarte Gethsemane-Kirche beteiligt sich mit einem Seminar über Weltreligionen), die den praktischen Bezug zu Wirtschaft und Gesellschaft repräsentieren und die „echte“ Wirklichkeit außerhalb der sog. „sozialen“ Medien abbilden.

 

Die Zeit in „Stormini“ wird die teilnehmende Kinder ganz sicher prägen.

 

Uns fällt auf, dass Schulen – ganz bestimmt lehrplan-bedingt – kaum einen Beitrag zur politischen Bildung und Praxiserfahrung leisten.

 

Warum werden eigentlich keine Planspiele für ältere SchülerInnen und Heranwachsende angeboten und durchgeführt, die Interesse für die parlamentarisch-republikanisch verfasste Demokratie vermitteln, Abläufe der Willensbildung aufzeigen, Strategien der Wahrnehmung von Rechten einüben und somit SchülerInnen – auch bereits vor Erreichen des Wahlalters! – befähigen, an der Gestaltung unserer Politik und Gesellschaft teilzunehmen.

 

Gerade unsere Gesellschaft ist auf die Mitwirkung und -gestaltung der Jungen angewiesen. Geben wir ihnen das Rüstzeug und die Zeit dafür, das Recht steht ihnen längst zu.

 

 

 

Heinrich Dierking

Forum21-Stormarn-Fraktion im Stormarner Kreistag